Wie schnell ist doch die Woche vergangen... heute stand schon unsere letzte Etappe bevor: Donauwörth - München. Nach einem hervorragendem Frühstück in einer hervorragenden Unterkunft („Hotel Schmidbaur“) machten wir uns zum letzten Mal fertig für das „Finale“ in München. Die Stimmung unter den Teilnehmern war bestens. Irgendwie war jeder mit den Gedanken an die letzten Tage beschäftigt und der Erkenntnis, Großes geleistet zu haben. Trotz müder Beine, Druckstellen an bestimmten Körperteilen, undefinierbaren Ganzkörperschmerzen, durchgeschwitzten Trikots und Kettenfettfingern, überwog dieses kribbelige Bauchgefühl, heute die Deutschland Tour des Weissen Rings erfolgreich zu Ende zu bringen. Und auch das Wetter war heute auf unserer Seite – sonnige Abschnitte wechselten sich mit leichter Bewölkung ab und der Wind schob uns in Richtung Tourziel. Die Fahrt führte uns wellig durch die schöne Landschaft Bayerns. So mancher Radler verfluchte nun doch das Anfahren an den Berg, naja, Hügel wohl eher, genoss aber auch die schnellen Abfahrten. „Mr. Garmin“ versprach wie immer, dass es der vorletzte Berg sei... wer`s glaubt?! Unsere Fotografin Valentina hatte nun alle Hände voll zu tun. Professionell schoss sie aus dem fahrenden Führungsfahrzeug Portrait-Aufnahmen eines jeden Fahrers. Hierzu wurden Posen eingenommen, die zuvor nie gesehen worden waren, den einzelnen Fahrer aber als „Gewinner der Tour de France“ aussehen ließen. Ein kurzer Stopp auf einem Parkplatz an der Brücke über den Lech nutzten die Tourteilnehmer um sich auf das Finale in München und die Eröffnung des Oktoberfestes einzustimmen: Anstoßen mit einem Becher alkoholfreiem Weizenbier. Zusätzlich wurde hier ein beeindruckendes Foto gefertigt, das den Höhen- und Größenunterschied von Tourteilnehmern und Rennrädern aufzeigt. Danke Julia, Deine 163 cm sind so zauberhaft, danke Dirk, Deine 207 cm sind so liebenswert! Unsere Frontfahrer Thomas und HaPe leisteten gute Arbeit. Flott ging es bei bedecktem Himmel weiter in Richtung bayrische Landeshauptstadt. Aufgrund der guten Zeitplanung und Rückenwind erreichten wir unser nächstes Etappenziel Aichach überpünktlich. Unser „Allrounder“ Sascha organisierte leckere Leberkas- und Kochschinkensemmeln, die am Brunnen auf dem Marktplatz verzehrt wurden. Viele Passanten blieben stehen und erkundigten sich nach unserem Anliegen. Hierbei wurde wieder deutlich, wie bekannt der Weisse Ring ist. Viele Bürgerinnen und Bürger zollen uns viel Respekt und Anerkennung. In einem nahen Cafe konnten wir einen warmen Kaffee/Tee zu uns nehmen, der dankeswerter Weise vom örtlichen Weissen Ring gesponsert wurde. Schließlich trafen die „Offiziellen“ ein und informierten mit einem Pressestand über die Tour und die Aufgaben des Weissen Rings. Anwesend waren Vertreter des Weissen Rings, der Oberbürgermeister, Polizeibeamte und Pressevertreter. Auch hier wieder ein herzlicher Empfang und Bewunderung der erbrachten Leistung. Der Termindruck ließ uns zeitgerecht wieder starten und Geschwindigkeit aufnehmen. Letzter Zwischenstopp der Tour hieß Dachau. Die Biker traten nochmals kräftig in die Pedale und genossen den fantastischen Blick vom Dachauer Schloss bis nach München, die Vorfreude stieg. Vor dem Dachauer Rathaus wurden wir von einer Delegation des Weissen Rings, sowie der Bürgermeisterin empfangen. Vielen herzlichen Dank für die leckeren Snacks in Form von Wurstbrezeln, Salamistangen, Würstchen, Laugenbrötchen und Getränken. Nach dem Austausch von Geschenken, starteten wir beherzt zu unserer letzten Fahrt. Zuvor wurde sich noch „hübsch“ gemacht und ein einheitlicher Dienstanzug angeordnet. Die Gruppe formierte sich nun neu, sodass die Hauptorganisatoren Skoddi, Oeschi, Ray, Olli, Julia und Heino vorne fuhren. Schließlich kam der große Moment: Die Durchfahrt der Stadtgrenze München! Was für ein tolles Gefühl, Gänsehaut pur! Ein kurzer Fotostop am Ortschild war Pflicht. Die Sonne lachte vom Himmel, so, wie sie es schon beim Start in Hamburg getan hatte. Nun hieß es, sicher und orientiert durch München zu kommen. Aufgrund des starken Verkehrs, roter Ampeln und genervten Autofahrern, wünschten wir uns die Berge, freie Landstraßen, Kuhstallgerüche und blühende Naturlandschaften wieder her. Unser Tross beeindruckte aber alle Verkehrsteilnehmer und teilweise wurde uns zugewinkt und mit Hupkonzert begegnet. Dann der große Augenblick der Navigatoren! Schwups waren wir auf der Straße mit dem blauen Schild: Kraftfahrtstraße, Durchfahrt für Radfahrer verboten! Doch niemand kann den blau-weißen Tross des Weissen Rings aufhalten. Schließlich hatte auch die Bürgermeisterin gesagt, wir sollten doch die direkte Fahrt nach München wählen. Die Insassen der Begleitfahrzeuge machten einen guten Job, sicherten die radelnden Teilnehmer und brachten uns aus der Gefahrenzone heraus. Herzattacke dann ein paar hundert Meter weiter: Blaulicht, bayrische Kollegen im Dienst-BMW! Bedeutete dies das Ende der Fahrt? Nein! Unsere grün-weißen Kollegen waren gekommen, um uns bis zum Odeonsplatz zu geleiten. Tolle Aktion der hiesigen Polizeibehörde. Jubelnde Passanten, hupende Autofahrer, knipsende Asiaten machten unsere Einfahrt in die Landshauptstadt zu einer Gänsehautfahrt. Wir fühlten uns wie wahre Helden und waren alle Stolz, die Deutschland-Tour für den Weissen Ring geschafft zu haben. Am Odeonsplatz warteten viel Verantwortliche, Organisatoren, Freunde und Passanten auf uns. Der Polizeipräsident Herr Andrä höchstpersönlich, sowie der Landesvertreter des Weissen Rings Bayern Süd, neben weiteren „VIP`s“ empfingen uns mit Applaus und Blasmusik. Besonders erfreut waren wir über einen guten Bekannten aus Hamburg. Der ehemalige Polizeipräsident Herr Semerak begrüßte jeden einzelnen Fahrer und sprach Dank und Anerkennung aus. Es folgten herzliche Redebeiträge, Gruß- und Dankesworte. Die Presse fertigte Fotos und führte Interviews. Schließlich durfte ein Gruppenfoto mit allen Beteiligten nicht fehlen. Ein letztes Teamfoto wurde auf einer benachbarten Tribüne gefertigt. Mit Polizeieskorte und Blaulicht ging es nun zum Hotel St. Theresia, einem Ausbildungshotel für Berufsanfänger. Abrüsten, Zimmer beziehen, duschen, umziehen und los zum nächsten Veranstaltungspunkt! Dem Oktoberfest auf der Münchner Wiesn“. Herr Semerak und der Münchener Weisser Ring, ließen es sich nicht nehmen, die Tour-Teilnehmer auf ein Wiesn Bier und einer Haxn (o.ä.) einzuladen. Im Brauhaus Hacker Pschorr lernten wir die bayrische Gastfreundlichkeit kennen und genossen den gemeinsamen, herrlichen Aufenthalt. Hier wurden bereits Erinnerungen der vergangenen Tage ausgetauscht und nachbereitet. Die Freude der erbrachten Leistung überwog die aufkommende Wehmut, dass nun die Tour zu Ende gebracht worden war. Der Abend klang unter Auffüllung des auf der Tour verloren gegangenen Flüssigkeitsverlustes fröhlich bis heiter aus... Nach dem Frühstück wurde der Luxus-Fernreisebus bepackt, sowie die Begleitfahrzeuge mit Rädern bestückt. Müde und voller Eindrücke machte sich der radelnde Tross nun mit Maschinenkraft auf den Heimweg. Das Tourtagebuch endet nun. Ich (Michi) möchte mich im Namen des Teams an dieser Stelle noch einmal bei allen bedanken, die diese Deutschland-Tour des Weissen Rings überhaupt möglich gemacht und uns überall herzlich empfangen haben. Wir haben eine unvergessliche, ja unfassbare Zeit erlebt. Wir fühlten uns wie wahre Profis! Wir konnten durch unser beeindruckendes Erscheinungsbild, durch viele Gespräche und Pressetermine, durch Interviews und Foto-shootings dem Ansinnen und Grundgedanken des Weissen Ring Deutschland eine Stimme geben. Sportler setzen Zeichen gegen Gewalt! Opferschutz ist Menschenschutz. Lasst sie nicht allein, wendet Euch ihnen zu und unterstützt sie. Unterstützt den Weissen Ring! Wir haben als Mitglieder der BSG Polizei Hamburg Team Weisser Ring für diesen Sinn und Zweck gelitten, sind mit dem Rennrad 1020 Kilometer mit 7000 Höhenmetern durch viel Regen, Nebel, Kälte, aber auch bei Sonnenschein gefahren, um genau dieses Zeichen zu setzen und auf die wertvolle Arbeit des Weissen Rings hinzuweisen. Wir denken, dieses ist uns gelungen und bedanken uns bei den vielen Sponsoren, Organisatoren, Verantwortlichen, Pressevertretern, Delegationen in den Landesvertretungen, Politikern und Polizeibeamten, die uns den Weg hierzu ermöglicht haben. Fazit: Alle Tour-Teilnehmer sind sich einig, eine solche Tour zu wiederholen und die Botschaft auch in andere Richtungen Deutschlands weiterzutragen. |
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Fotos: © Valentina Fuchs